an der Malga Cadria |
Wieder einmal stach mir eine Tour von Ralf Glaser in seinem Buch: "Dynamite Trails" ins Auge. Ganz in der Nähe des Gardasees schlängelt sich auf einem Kamm ein Militärtrail kilometerlang ins Tal. Das schien vielversprechend, Glaser gab 1800 Höhenmeter und 38 Km an.
Seine Tour beginnt im Judikariental, dorthin ist die Anfahrt vom Gardasee etwas umständlich und so kam ich auf die Idee aus dem Val di Concei, am Ledrosee, zu starten. 200 Höhenmeter Aufstieg kann man sich dabei sparen, doch leider ist die Schotterauffahrt, ach was sag ich, die Schiebetortur brutal steil. Kurz ist die Wegstrecke im Val di Molini noch fahrbar, um gleich darauf brachial aufzusteilen bis zur Malga Vies auf ca. 1500 Hm . Wanderer, die des Weges kamen, schüttelten nur den Kopf. Doch wir schritten tapfer weiter, sollte doch anschließend ein Sahneschnittchen von Trail kommen.
Nach einer kurzen Rast an der Malga Vies mit herrlicher Aussicht, bäumt sich der grobe, felsdurchsetzte Weg erneut auf und durch einen Felsdurchlass erreicht man endlich eine Hochalm um die Malga Cadria, die einsam und verlassen hier am Fuß der felsigen Gipfeln liegt.
zwischen Malga Vies und Malga Cadria |
Total fertig vom vielen Schieben suchen wir nach Wasser an der Alm, aber nichts zu finden. So fahren wir im leichteren Gelände zur Weggabelung am Nozzolo Piccolo. Dort treffen wir zwei erschöpfte Mountainbiker, die berichten, dass der Weg (den wir weiterfahren wollten) abgerutscht sei, sie im steilsten Gelände das Bike hochgetragen haben und sich jetzt auf den Singletrail bergab freuen. Sie meinen unseren Aufstiegsweg, der fälschlich in den Karten als Wanderweg verzeichnet ist. Wir klärten sie auf, dass dieser Weg ein hässliches Schottermonster, später eine Betonplattenrutsche ist. Lachend verabschiedeten wir uns und wünschten uns gute Weiterfahrt- keiner wollte nochmal zurück auf seinem Herweg, alle wollten einfach hoffen, dass der Weg besser wird.
auf der Malga Cadria |
Nun mündete unser Steig in die Originalroute und der Einstieg in die Abfahrt war nicht so leicht zu finden: Nicht den flach ansteigenden Weg im einsehbaren Hang nehmen, sondern steil nach oben und auf schwach ausgeprägtem Pfad, auf die andere Seite "kippen". Es kommt einem nämlich vor als würde es einem die Füsse wegziehen, so abrupt fällt der Weg ab.
Nozzolo Piccolo Mitte links und Grande Mitte rechts, dazwischen der Traileinstieg |
Schwer zu finden und zu Beginn sehr schwer zu fahren, nur ganz hartgesottene Biker bleiben hier souverän auf dem Bike. Zwischendurch fahrbar, doch immer wieder muss man an Felsspalten absteigen.
Erst nach einiger Zeit lässt sich der Weg besser fahren, endlos windet sich der Steig an einem Kamm entlang. Immer wieder hat man eine schöne Aussicht auf die umliegenden Berge. Zwischendurch kommt man an einer Alm (Malga Campel) vorbei und kann endlich Wasser fassen. Und so richtig Spaß kommt dann ab der Bocca Giumella auf und man kann das Bike so richtig laufen lassen. Ab hier kann man den Trail flowig nennen, unterbrochen nur von kurzen technischen Abschnitten, die aber gut zu beherrschen sind. Ewig kommt es einen vor, hier im Wald runterzurauschen.
Spitzentrail nach der Bocca Giumella |
Wir zweigten dann am Passo di Giovo ab und es war leicht, den Markierungen nach Tiarno di sopra zu folgen. Theoretisch hätte man noch weiter am Grat bleiben können. So kamen wir über den Ledroseeradweg zurück zum Ledrosee.
Fazit:
Der Anstieg, den wir wählten, ist nicht zu empfehlen, das erste Drittel der Abfahrt auch nicht so recht. Wenn, dann wäre die Runde von Glaser wahrscheinlich die bessere. Man könnte aber auch nur vom Ledrotal auf die Bocca Giumella fahren, dort ist die anschliessende Abfahrt lohnend genug. Spannend war unsere Unternehmung auf jeden Fall.
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