Sonntag, 17. Mai 2015

Abenteuerliche Stollengänge am Sentiero Franco Galli, Monte Corno Battisti, Pasubiogebiet

Stellung am Gipfel des Monte Corno Battisti, Blick zur Cima Carega
Wer sich gerne schindet und sich auf eine schauderhafte Reise zurück in die Vergangenheit begeben will, ist mit der Wanderung auf den  Monte Corno Battisti genau am richtigen Berg. Ein sanfter Anstieg am Anfang der Wanderung, gefolgt von einem anstrengenden Durchstieg eines drahtseilgesicherten Kammaufstiegs und als Highlight ein Tunnelsystem im Berg, in dem man sich nur verlaufen kann und schlussendlich folgt ein Militärpfad hinab ins Tal.


Fasziniert von seinem Wandervorschlag  folgten wir Eugen Hüsler auf den  "Sentiero Franco Galli", beschrieben in seinem Buch "Auf alten Kriegspfaden durch die Dolomiten", erschienen im Bruckmann- Verlag, und steuerten frühmorgens von Rovereto ins Vallarsa. Dieses Tal liegt weit ab vom Rummel des  Gardasees und  ist Wenigen bekannt wegen des Pasubios, dem " Berg der 10 000 Toten" im 1. Weltkrieg. 
Näheres zu Pasubio 
Von Anghebeni, einem winzigen Dörfchen an der schmalen Strasse am Hang des steilen Tals,  trotteten wir los, nachdem wir am Ende des Ortes  einen kleinen Parkplatz gefunden hatten, von dem ein schmaler beschilderter Pfad beginnt. Diesem folgten wir durch die Sträucher und bald mündete er an dem Strässchen nach Osten, das auch den Weg 102 darstellt. Stetig ansteigend folgten wir dem bis zu unserem Abzweig Ca d `Austria zu Sentiero 122 B ins Val di Grobe.
Abzweig Ca d`Austria

  Nun führt ein gleichbleibend steiler Serpentinenpfad durch den von Blättern sonnengeschützten Waldhang. Der Weg ist perfekt angelegt und bringt einen schnell nach oben zu einer kleinen Almfläche. Dort holt der Weg nach links aus und in Bälde ist man an einem Sattel angekommen, an dem ein weiterer Weg mündet. Von nun an beginnt der spannendste Teil:

Der " Sentiero Franco Galli" Nr. 122 führt einen direkt auf oder  neben dem Kamm Richtung M. Corno Battisti. Zerklüftet springen die Felsen hervor, durch die geschickt dieser Steig verläuft.
drahtseilgesicherte Stelle am Sentiero Franco Galli

Gehpassagen wechseln sich mit anspruchsvollen Passagen ab, die mit Hilfe der Hände und etwas Erfahrung gut zu meistern sind. Gott sei Dank ist der Pfad selten ausgesetzt und überrascht immer wieder mit neuen Ausblicken und Eindrücken.

Schotterrinne
Langsam kommt man höher und nach einigen betonierten Stufen, gilt es eine steile Schotterrinne zweimal zu queren. Plötzlich endet der Weg an einer Felswand (kann umgangen werden) und erst im letzten Moment erkennt man den Eingang in ein Stollensystem. Leider ist die Beschilderung etwas dürftig und ich empfehle, dort einzusteigen und den ersten Ausgang (Uscita 122) links liegen zu lassen und steil bergan zu steigen. Dort ist es stockdunkel und ohne Lampe hat man keine Chance. Zum Teil sind die Stollen eng, feucht und verwirrend. Die angegebenen Stellungsbezeichnungen führen nur zu Ausgucken und führen nicht ins Freie. Erst ein Schacht weit oben  leitet dann senkrecht nach unten entlässt uns ans Tageslicht.
senkrechter Schacht im Monte Corno Battista
im engen Stollensystem des Monte Corno Battisti

Erleichtert kamen wir wieder an höherer Stelle  wie der Einstieg aus den Stollen und setzten unseren Weg fort. Schnell umgeht man den Felsstock (alle Stollen können auf diesem Weg umgangen werden) und flach betritt man den Gipfel des M. Corno Battisti. Dort sind, wie schon oft auf dem Aufstiegsweg, Stellungsreste zu sehen und man hat eine grandiose Sicht vor allem auf die Cima Carega- Gruppe (Titelfoto).
Erschöpft rasteten wir auf der Bocchetta di Foxi, die nach einer  Querung eines kleinen Beckens, am Weiterweg lieblich in weiten Wiesenflächen, liegt. Ausgeruht nahmen wir nun den endlosen Serpentinenweg 102 wieder zurück zu unserem Startpunkt. Anfangs sehr steil, mit Wahnsinnssicht und später durch Buchenwald verliert man stetig an Höhe, um nach sechs Stunden dreissig glücklich und zufrieden in Anghebeni angekommen zu sein.
Weg 102, Bocchetta di Foxi
Link zu den GPS- Daten

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