Samstag, 5. August 2017

auf dem Karnischen Höhenweg, Teil 2

auf dem Tilliacher Joch 
Ganz schön doof haben wir aus der Wäsche geschaut, als die Kaltfront, die erst mittags kommen sollte uns schon um sieben Uhr dreissig kurz nach Überschreiten des Tilliacher Joch erwischt hat. Denn um sieben Uhr sind wir von der Porzehütte los, um die lange Etappe zum Hochweisssteinhaus zu schaffen. Vorsichtshalber haben wir nicht die Kammvariante gewählt, sondern uns entschieden  über den Almenweg auf italienischer Seite zu gehen, was bei diesem unwirtlichen Wetter aber auch kein Spaß war.
Kaum hatten wir die Passhöhe überschritten...

ging es auf der Schotterstrasse abwärts und alsbald nach links auf den nicht markierten Weg über die Almen, doch mit jedem Meter auf 2000 Meter Höhe wurden das Donnergrollen lauter und lauter und bald kamen die Blitze immer näher. 14 Sekunden, 11 Sekunden, 7 Sekunden Abstand zwischen Blitz und Donner.

Es schüttete immer mehr und im Nu waren wir pitschnass, die Kaltfront ist wohl schneller gekommen als angesagt. Doch wir konnten nicht aus dem Gefahrenbereich heraus, da es keinen  Weg abwärts in die Waldzone gab. So liefen wir wie die Wiesel, gehetzt von dem Gewitter weiter und weiter. Oft ungeschützt im freien Gelände. Als der Donner  nur noch vier Sekunden Abstand zum Blitz hatte konnten wir zum Glück Unterschlupf an einer geschlossenen Almhütte finden.
Dort bibberten bereits zwei Wanderinnen, die morgens mit uns losgelaufen sind.
Triefend nass versuchten wir uns warm zu halten und sassen das schlimmste aus.
Nach einer Stunde zogen die Gewitter ab und wir entschlossen uns, abzusteigen, die beiden Frauen versuchten weiter zum Hochweisssteinhaus zu gehen.
auf dem Almenweg
   Unser Weg ins Val Disdende war lang,  aber geschützt durch hohe Bäume und schlussendlich kamen wir im Talboden an. Dort befinden sich einige Ferienanlagen, die einsam im ruhigen Tal liegen.
Umständlich mussten wir zu einem neuen Ausgangspunkt kommen, um anderntags wieder in den Karnischen Höhenweg einsteigen zu können.
das Wolayertal
Nach einer langen Fahrt, sind wir in einem Hotel in Birnbaum auf der österreichischen Seite untergekommen und versuchten unsere durchweichten Sachen zu trocknen. Die Schuhe waren weiterhin feucht, doch vom Sonnenschein angetrieben legten wir wieder los und wanderten ins Wolayertal.
Hubertuskapelle
Lieblich zieht es sich nach hinten, vorbei an Kühen und Almen und obschon man meinte, es sei zu Ende, zieht es nach rechts ausweichend steil nach oben.
Vorbei an der oberen Wolayeralm, gelangt man schliesslich nach drei Steilstufen auf das Plateau mit dem See.







Ein bombastischer Anblick erwartet Einen:

Für mich eine der am schönsten gelegenen Hütten, ein smaragdgrüner See liegt eng in einem Kessel, auf einer Seite die Hütte und gegenüber die Felsgipfel der Seewarte und der Hohen Warte.
der Wolayersee mit der Wolayerseehütte
 Irgendein genialer Kopf hat die Hütte mit einem Gastraum mit riesigen Panoramafenster ausgestattet, die einem beim Essen ständig diese grandiose Aussicht beschert:
Panoramafenster der Wolayerseehütte
Begeistert von der tollen Hütte, verliessen wir diese am nächsten Morgen und verabschiedeten  uns von den beiden Frauen, die mit uns im Gewitter unterwegs waren und wir wiedergetroffen haben. Natürlich erzählte jeder seine Geschichte, wie der Weiterweg war.
So stiegen wir auf den Hausberg der Hütte, den Rauchkofel. Etwas ausgesetzt geht es am Schluß zum Gipfelkreuz aber man wird mit faszinierenden Ausblicken belohnt.
auf dem Gipfel des Rauchkofels

Das Wetter wurde schlechter und zügig stiegen wir Richtung Valentintörl ab. Dort wartete noch eine witzige Stelle auf uns, die man unter Zuhilfenahme der Hände überwinden muss.
vom Rauchkofel zum Valentintörl
Im leichten Regen eilten wir abwärts, ab der Oberen Valentinalm auf Schotterstrassen. Kurz bevor es wieder gewitterte und aus Kübeln goss erreichten wir die Untere Valentinalm, die von netten Wirtsleuten betrieben wird.
Wir liessen uns die guten kärntnerischen Küchengerichte schmecken und folgten anderntags dem Römerweg nach Kötschach hinaus.
Ein wirklich schöner Wanderurlaub auf dem Karnischen Höhenweg geht zu Ende, den man jedem Naturverliebten nur empfehlen kann!
auf der Valentinalm

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