der Seekopf am Wolayersee |
Raue, einsame Natur, Wildtiere und aussergewöhnliche Pflanzen soll es dort geben. Noch dazu kann man den KHW (Karnischen Höhenweg) als Verlängerung des Friedenswegs sehen, denn auch hier wurde im ersten Weltkrieg erbittert gekämpft. Diesem Umstand haben wir es zu verdanken, dass gut begehbare Wege in steilen Flanken und am ausgesetzten Kamm der Karnischen Alpen verlaufen. Insgesamt ist er gut zu gehen, wartet nur mit wenigen anspruchsvolleren Stellen auf.
Und so machten wir uns voller Vorfreude in Sexten- Moos auf und
schulterten die Rucksäcke.
Offiziell geht er von der anderen, nördlichen Seite bei Arnbach oder Sillian los, wir hingegen schwitzten am Weg 3A nach oben- ebenfalls ein schöner Pfad. Schon bald hat man eine herrliche Sicht auf die Sextener Dolomiten mit seinen weltberühmten Gipfeln.
Sextener Dolomiten mit Werk Mitterberg |
vom Weg 3 A zum alten,verlassenen Helmhaus |
Stramm läuft eine schon in der Hütte auffällige Gruppe älterer Wiener Damen und einem Herrn an uns vorbei. Ihre Drahtigkeit und das Auftreten der Alpenvereinsführerin stechen ins Auge.
Nach der gestrigen Hitze zieht kurz vor dem Demut das erste Gewitter mit Grollen heran, schnell steigen wir in tieferes Gelände ab und warten an einer alten Stellung ab.
Unterkunftsreste aus dem Krieg |
Abwechslungsreich windet sich der Weg um die Felsen der Gipfel, mal links mal rechts und ab und zu muss man auch die Hände hinzunehmen. Manche Stellen sind ein wenig ausgesetzt, aber nie zu stark und zwischendurch kann man die herrliche Aussicht geniessen.
Steigt man vom Eisenreich ab sieht man schon die Obstanzerseehütte 300 Höhenmeter unter sich liegen und die Pfannspitze, die sich dahinter aufbaut. Je nach Gusto kann man die Runde über die Cima Frugnoni noch mitnehmen oder direkt zur Hütte absteigen.
Obstanzersee mit Hütte links davon, Mitte rechts die Pfannspitze; senkrecht über der Hütte das Roßkopftörl |
Frühmorgens stiegen wir los Richtung Roßkopftörl- viele gehen auch über die Pfannspitze- doch laut Wirt soll dort zu unserer Zeit noch ein Schneefeld gelegen sein. Nach einer dreiviertel Stunde ist man am Sattel und hat einen bezaubernden Blick ins Erschbaumer Tal.
das Erschbaumer Tal, man steigt weit ab, um bei der Tscharrhütte den von rechts kommenden Gratausläufer zu umgehen |
in der Tscharre |
kurz vor dem Filmoor- sattel, hinten die Königswand |
die Filmoor- Standschützenhütte |
die Stuckenseen und rechts der Heretriegel |
der Heretriegel muss ganz links an seiner schwächsten Stelle überschritten werden. Erst dann erblickt man die Tilliacher Alm, die Porzehütte und die mächtige Porze. Man muss man durch zwei Becken queren, eine kurze drahtseilgesicherte Stelle im Steilgelände absolvieren und imposant unter einem, hier im alpinen Gelände fehl am Platz wirkendem Hochspannungsmasten hindurch. Doch hat man das hinter sich, läuft man durch Schuttreisen quer zum Hang flach zur Porzehütte hinüber.
Auf der schönen Terrasse der top- modernen Hütte lässt es sich bequem bei Kaffee und Kuchen rasten. Bei dieser Hütte war der Militärhistoriker Professor Schaumann an der Erstellung beteiligt, der vielerorts an Freilicht- Weltkriegsmuseen mitgearbeitet hat.
unten halb rechts die Porzehütte, rechts Tilliacher Joch und Bärenbadeck rechts |
Ein Mast vor der Porzescharte |
Speckners Buch" Der Vorfall an der Porzescharte"
Passiert ist dies in den 60er Jahren, als Südtirol mehr Freiheit und den Repressalien des italienischen Staats entkommen wollte. Dabei wurden mehrere Masten gesprengt, doch Minensprengungen, wie sie hier angeblich passiert seien, wurden an Strommasten nie verlegt. Herr Speckner deckt auf, dass die mutmasslichen Attentäter, die in Italien wirklich verurteilt wurden, angeblich in einer knappen halben Stunde drei Minen vergraben und acht Sprengladungen am Mast in zwei Meter Höhe befestigt hätten, was so nicht stattgefunden haben kann. Die Verletzungen der Opfer, die Zeitabläufe, das Bekennerschreiben, die Fotos, die Orte, die Art der Minen bis hin zu den Liegestellen der Opfer sind falsch oder physikalisch unmöglich. Wären die Opfer wirklich 50 Meter weit geschleudert worden, wären sie völlig zerfetzt und hätten im Schneefeld Spuren hinterlassen.....
Es war ein interessanter Abend mit Herrn Speckner und Anderen, die zufällig an der Hütte waren, denn am nächsten Morgen fand die 50- jährige Gedenkfeier des "Attentats" statt.
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