Ausblick von der Franz- Senn- Hütte |
Wir, das sind sechs Teilnehmer und unser Ausbilder vom Deutschen Alpenverein, berieten, wie es weitergehen soll. Nach einem Anruf beim Hüttenwirt der Franz- Senn- Hütte war klar, dass es zu gefährlich sei, die steilen Absätze im hinteren Oberbergtal zu ersteigen.
Schnell stand als Alternative die Dresdner Hütte im Skigebiet von Stubai an der Mutterbergalm im Raum. Dort am Grossraumparkplatz angekommen, standen wir im dichten Schneefall vor Warnschildern, dass die Tourenabfahrt "Wilde Grube", die wir als Aufstiegsroute nutzen wollten, gesperrt sei.
an der Mutterbergalm |
Der Sommerweg schied wegen seines Verlaufs durch grosse 40 Grad Hänge von vornherein aus.
Doch Andreas wusste, dass beim Bau der neuen Gondel ein Zufahrtsweg in den steilen Hang zur Dresdner Hütte gebaut wurde. Die Sicht war schlecht und wir schätzten den Hang stellenweise auf 40 Grad ein, eigentlich zu steil bei einer "4". Doch er war gestuft und der Weg war viel befahren. Der Gefahr bewusst, gingen wir vorsichtshalber in grossen Abständen los und kamen zwei Stunden später unbeschadet und erleichtert an der Hütte an. Ununterbrochen schneite es weiter und nach einem kurzen Aufwärmen in der Luxushütte, gingen wir wieder hinaus, um in der Nähe der Hütte unsere Ausbildung zu starten:
Zuerst stapften wir durch hohen Schnee höher an die Felsen, um Sicherungspunkte anlegen zu können. Wir vergruben Ski und Eispickel als "Toten Mann" und hintersicherten diese noch an einem Felsen.
Übung des Selbstaufstiegs an der Dresdner Hütte |
Doch jeder kam nach oben und anderntags ging es raus ins Skigebiet, bei bestem Wetter, nur der Wind blies kalt. Die Lawinenlage war weiterhin eine "4" und so zogen wir den grossen Hängen ausweichend eine Spur auf der Piste in Richtung Gamsgarten. Mehrfach hörten wir die Sprengungen im Skigebiet und als der Skibetrieb losging suchten wir uns eine flache Stelle im tiefen Schnee neben der Piste, um die "lose Rolle" zum Heraufholen eines in eine Gletscherspalte Gestürzten, zu üben.
Beim Graben eines "Toten Mannes" im Gamsgarten |
Das haben wir aber nicht mehr mitbekommen, denn wir sind nachmittag, auf unserem Herweg, zum Auto abgefahren.
Nun wollten wir doch noch zu unserem eigentlichen Ziel, der Franz- Senn- Hütte, steigen. " Jetzt gehts" hat der Hüttenwirt uns am Handy mitgetteilt. Doch als wir kurz vor der Hütte oberhalb einer engen Schlucht des hinteren Oberbergtals unter einem drohenden Steilhang mit stellenweise 40 Grad Neigung standen, kamen wir ins Grübeln.
kurz vor der Franz- Senn- Hütte |
Den beiden Tourengehern in die gefährliche Stelle folgen oder der Variante, die Thomas wusste, die die Schlucht weiter unten querte und in kleinräumigen Absätzen mit Umwegen zur Hütte gelangt. Wir entschieden uns für die vermeintlich ungefährlichere Route durch die Schlucht, was uns abends das Lob des Hüttenwirts einbrachte- wir waren die Einzigen auf der Hütte, die diese Route wählten.
Variante zur Franz- Senn- Hütte durch die Schlucht am E- Werk |
Als nächsten Ausbildungsteil wollten wir endlich in einer echten Gletscherspalte üben. So zogen wir am nächsten Tag unsere Spur von der Unterkunft in die Richtung des Alpeiner Ferners. Kilometerlang zieht sich das breite Tal, bis wir vor dem Steilabsatz des Gletscherbruchs standen.
am Alpeiner Ferner |
Aber es ging glimpflich aus und wir konnten am Absatz des Gletscherbruchs die Spaltenbergung üben.
im Alpeiner Ferner |
Das Gehen mit Steigeisen auf so einem faszinierenden Untergrund ist einfach genial. Das Eis ist bombenfest und die Eisschrauben halten perfekt.
Wiederum angeseilt verliessen wir die Spaltenzone am späten Nachmittag und ein herrlicher Tag ging zu Ende.
Vorsichtig fuhren wir wieder ab zur Hütte, an manchen Stellen war tiefster Schnee, an Anderen schauten die Steine raus.
Am letzten Tag wollten wir noch an der Hütte die Verschüttetensuche üben und damit es nicht zu langweilig wird, haben wir das Ganze auf Zeit und als Mehrfachverschüttung gemacht.
Franz- Senn- Hütte |
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen