Samstag, 4. Oktober 2014

Auf dem Lasörling- Höhenweg im Virgental

das Virgental, Blick Richtung Grossvenedigergruppe
Beim Schmökern eines Hüttentrekking- Buchs des Rother- Verlag fiel uns die als leicht eingestufte Tour durch die Lasörling- Gruppe im Süden des Virgentals ins Auge. Sie entsprach unseren Vorstellungen und so  parkten wir dann ein paar Wochen später unser Auto auch am Parkplatz jenseits  der Isel, der leicht von der Kirche in Virgen aus zu erreichen war. In der Beschreibung empfehlen die Autoren, mit dem Taxi zur Wetterkreuz- Hütte aufzufahren. Wir entschieden uns jedoch, den steilen Anstieg zu Fuß zu gehen. Die Schotterstrasse kann man großteils durch einen schönen Fußweg im Wald abkürzen und erreicht nach ungefähr drei Stunden die Wetterkreuzhütte. Auf dieser Höhe kommt man aus der dichten Bewaldung heraus und die ersten  umgebenden Gipfel werden sichtbar.
Zupalsee- Hütte
Nach einer kleinen Pause wanderten wir gut markiert, wie am ganzen Höhenweg, weiter zur Zupalsee- Hütte. Hier änderten wir die Tour, genauso wie an anderen Stellen, ab. Im Buch wird in weitem Bogen über zwei Gipfel gegangen, bevor es zur Hütte geht.
 Auf einem breit angelegten Weg dauerte es nur eine gute Stunde bis wir am Zupalsee und der gleichnamigen Hütte angekommen waren. Diese kleine Hütte ist freundlich eingerichtet und wird vorbildlich von den netten Wirtsleuten geführt.



Anderntags machten wir uns auf die Socken, die nächste Etappe in Angriff zu nehmen: Am Steinkassee vorbei über die Merschenhöhe zur Lasörling- Hütte. Drei Stunden benötigten wir für dieses Teilstück des Lasörling- Höhenwegs. Es ging durch begrünte Hänge, später über felsige Stufen, nur die Aussicht blieb uns durch den vielen Nebel verwehrt. 300 Höhenmeter waren angegeben, die zu überwinden sind und diese waren leicht zu gehen. 


Am Ende dieses Abschnitts, sieht man die Lasörling- Hütte schon von weitem in einem Schuttbecken liegen, das von hohen Gipfeln, wie den Lasörling umgeben ist. Dort angekommen, verkündete der unfreundliche Wirt, er habe kein Bett mehr frei und so entschieden wir uns, gleich weiter zu gehen. Später hörten wir, dass es seine letzten Tage hier gewesen sind und wir vermuteten, er wollte seine Ruhe haben.

Lasörling- Hütte am Ende des Mullitzbachtals, rechts der Lasörling in den Wolken
Weitere sechs Stunden  standen uns bevor und im Nachhinein würden wir die Etappe zum Beispiel über die Berger- Seehütte abkürzen. Doch in dem Moment waren wir etwas angesäuert und stapften verbissen los. 
Einige Zeit folgt der Weiterweg dem Becken, dass oben im Bild zu sehen ist. Weit hinten zweigt dann der Pfad empor zum Lasörling ab und unser Steig steilt sich nach links auf um das 2853 Meter hohe Prägrater Törl zu erreichen.

Prägrater Törl vom Glauret aus, also von Osten


Von unten schaute es aber schlimmer aus, wie es letztendlich war:
Es sind zwar steile Kehren im Schutt, jedoch niemals ausgesetzt. Nur die im Führer angegebenen Seile fanden wir nicht. Erst oben angekommen lagen sie fein säuberlich aufgerollt herum.
Man braucht sie aber auch nicht wirklich.



aufgerollte Drahtseile am Prägrater Törl



Unschwer geht es weiter, um alsbald einen langen Felsrücken entlang zu gehen und man sieht schon weit voraus. Diese Mittagskögele fordern ab und zu den Einsatz der Hände, da man immer wieder Stufen abwärts zu bewältigen hat.
Bevor man an diesen Stellen meinen könnte, es gehe senkrecht runter, legt es sich doch wieder zurück.





auf dem Kamm der Mittagskögele, Mitte rechts der weitere Verlauf des Wegs

So verläuft sich dieser Kamm wieder und man umrundet den Rücken des Ausläufers des  Stampfleskogel im nebenstehenden Bild. Weiter zieht der Steig durch ein mit groben Blöcken gefülltes Becken, das zum Teil anstrengend zu gehen ist.

Der Schlussanstieg zur Michltalscharte verläuft Gottseidank auf gutem Weg und man kann die Tänzelei auf wackligen Felsbrocken vorerst beenden.
der Aufstieg zur Michltalscharte
Nahezu leichtfüßig spult man den Abstieg auf der anderen Seite zum Kleinbachboden ab: Breite Serpentinen auf festem Weg.
Der gut markierte Weg durchquert das Becken und es zieht sich ein wenig bis man wieder an Höhe gewinnt Richtung Rote Lenke. Spätestens hier hatte uns der Nebel dermaßen eingehüllt, dass ich von keiner Aussicht berichten kann.


zur Roten Lenke 2794 Meter H.

Ich hatte das Gefühl, die Murmeltiere am Wegesrand würden uns auspfeifen weil wir so langsam geworden waren.

Der Pfad zog sich immer weiter nach oben, jedesmal wenn man dachte man wäre am höchsten Punkt, ging es doch noch ums Eck weiter.
 Endlich standen wir in der Nebelsuppe am Übergang Rote Lenke und wir sahen:
" Nichts".

Wir waren eh ziemlich kaputt  nach diesen sechseinhalb Stunden und spulten flott noch die letzten Abwärtsmeter zur Neuen Reichenberger Hütte ab.  Ohne Probleme führt der breite Weg zum  Bödensee.
Neue Reicheberger Hütte mit Bödensee
Das Wetter wurde immer schlechter und nach gutem Essen und einer erholsamen Nacht, entschieden wir uns anderntags, statt den weiten Bogen durchs Dabertal, direkt durchs Großbachtal abzusteigen. Steil geht es in drei Stunden ins Virgental hinunter und von Ströden nahmen wir den Taxidienst in Anspruch, um zurück zum Ausgangspunkt zu gelangen. Abschließend sei gesagt, dass der Lasörling- Höhenweg als leicht eingestuft ist, wir würden ihn aber fast als mittel einstufen, da die Hauptetappe lang und die Blockkraxelei anstrengend ist.

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