Sonntag, 6. September 2015

Der Similaun- Hochtour, Aussichtsgipfel und Namensgeber

Der Similaun 3599m
Auf unserer  Venter Runde überquerten  wir 2015 das Hauslabjoch und erstaunt sahen wir die Eiswelt auf der gegenüberliegenden Seite: Den Similaun, den Marzellkamm und die Hintere Schwärze. Weit ragten sie in den blauen Himmel und ersterer und letzterer markieren den siebt- und sechsthöchsten Gipfel Österreichs.
Die Nacht verbrachten wir auf der gemütlichen Similaunhütte und anderntags starteten wir um 7.00 Uhr Richtung Gipfel des Similaun. Schon am Vorabend beobachteten wir die Bergsteiger und  welche Route gut gangbar  sei, denn am Gipfelaufbau schien der Gletscher sehr steil zu sein.


Aber dieses Problem löste sich bald- doch zuerst der Anfang der Tour:
Wenn man die Bilder des Gletschers in der Hütte vergleicht mit heute, fällt einem auf, dass immens viel Eis geschmolzen sein muss, der Zustieg über den Gletscher nicht mehr flach hinüber, sondern über Felsbrocken in einem Rechtsbogen gegangen werden muss.
Wir entschieden uns, waagrecht hinüber zu gehen und am Gletscher Steigeisen anzulegen und nun am Eis bis zu den gelben Felsen zu gehen, diese zu durchsteigen und anschließend am Gletscher weiter aufzusteigen. Der Weg über den Marzellkamm, der von der Martin Busch- Hütte aus ansteigt, ist wegen Steinschlaggefahr gesperrt und fiel somit grundsätzlich aus.
Beginn des Felsgrats
Nun hielten wir uns ständig rechts am Fels, doch nicht zu nah, denn an den Brocken und dem Schmutz erkennt man die häufigen Felsabbrüche. Schnell kommt man höher, erreicht ein Becken und an einer Steilstufe erkennt man die querverlaufenden Spalten. Gut, dass wir angeseilt waren und so konnten wir ganz rechts diese umgehen und strebten weiter nach oben. Von links kam eine zweite Spur zu unserer und schon erkannte man wie man auf ca. 2400m Höhe das Steileis bewerkstelligen kann: Indem man auf dem losen Felsgrat auf erkennbarem Pfad höhersteigt. Wir legten die Steigeisen ab und trafen 50 Meter höher erneut auf Eis - beim Runtergehen ließen wir die Steigeisen dann an.
Nun wird es steiler, die Tour ist mit 30 Grad Steilheit beschrieben und es gibt mehrere Stellen, die bei einem Fehltritt mit dem Absturz weit hinunter in die Nordwand enden würden. Vorraussetzung ist also Bergerfahrung und Trittsicherheit.
die letzten 100 Höhenmeter am Similaun
 Erneut durchquert man Felsen, bis schlussendlich die letzten steilen Meter im Eis am Gipfel enden. Geschafft- endlich an der höchsten Stelle!
Zwei Stunden waren angegeben, wir brauchten fast eine Stunde länger- als Sechser- Seilschaft wohlgemerkt.
Similaunhütte in Bildmitte, Anstiegsweg immer am Fels entlang
Eine bombastische Aussicht empfing uns auf dem geräumigen Gipfel: Ortlergruppe, Dolomiten, Stubaier, weit in die Schweiz hinein und natürlich die Ötztaler mit der Wildspitze. Wir konnten uns kaum Sattsehen. Was für Weiten vor einem lagen.
Blick zum Grafferner und Hinterer Schwärze
Gipfel des Similaun
 Wir gratulierten uns gegenseitig, machten Brotzeit und alsbald begannen wir den Abstieg. Jetzt hieß es nochmal konzentrieren an den ausgesetzten Stellen und langsam kamen wir tiefer. Am flachen Gletscher angekommen ging es flott bergab und nach eineinhalb Stunden waren wir wohlbehalten an der Hütte angekommen. Am Panoramafenster der Hütte stießen wir auf unseren Erfolg an, unweit der Stelle, an der Ötzi, der bei den Italienern "Mann vom Similaun" heisst, gefunden wurde.


 Für zwei von unserer Gruppe war es die erste Hochtour und trotzdem gingen sie über die steilen Eispassagen souverän. Die Tour war spannend und ist für Bergerfahrene mit Gletscherausrüstung sehr zu empfehlen.


GPS- Daten:Similaun












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